Midgard + das Bauhaus

DESIGNSCHULE DESSAU

Bauhaus erblickt das Licht

Fischer widmet seine ganze kreative Aufmerksamkeit von Anfang an nicht nur jeder Lampe als Ganzem, sondern jedem einzelnen ihrer Bestandteile. In der Architektur und im Produktdesign bezieht die Avantgarde ihre Impulse vor allem aus dem Drang, traditionelle Vorgehensweisen zu modernisieren.
Als das Bauhaus 1926 seine neuen Gebäude in Dessau bezieht, gehören Midgard-Lampen zur Ausstattung. Ihre präzise, ​​maschinenhafte Ästhetik empfinden Meister wie Schüler als modern und motivierend. Der Kunsthistoriker Robin Rehm hat die Bauhausgebäude und ihre ursprüngliche Einrichtung analysiert. 1925 unternimmt das Bauhaus große Anstrengungen, um alles über Licht herauszufinden. Auf Anregung von Walter Gropius werden Exkursionen zum Lichthaus von Osram in Berlin und zur Firma Körting & Mathiesen, kurz Kandem, in Leipzig organisiert. Wie der Kontakt zu Curt Fischer zustande kam, ist nicht bekannt, doch belegen die Aufzeichnungen einen Briefwechsel zwischen Gropius und Fischer.

NEUES WOHNEN

Eine ideale Leselampe, in jede Richtung drehbar

Wie leben wir gesund und sparsam?

Eine Reihe von Lehr- und Werbefilmen der Humboldt Film GmbH aus dem Jahr 1926 in 4 Akten.

Das Bauhaus-Archiv Berlin erhielt die Filme aus dem Nachlass von Walter Gropius. Es handelt sich dabei um Nitrofilme, die hier in überarbeiteter, digitalisierter Form vorliegen.

DESSAU

Zwischen Midgard-Lampen und Bauhaus-Projekten

Die Midgard Tischleuchte TYP 113 ist in Dessau in mehreren Exemplaren im Einsatz. Historische Filmaufnahmen aus Gropius‘ Meisterhaus zeigen, wie einfach sie sich ausrichten lässt. Nach 1928 wird die Leuchte auch im Haus von Josef Albers installiert. Und die Midgard Gelenkarm-Tischleuchte TYP 114/I kommt im Verwaltungsbüro neben dem Direktorenzimmer, im Architekturstudio und in den Atelierwohnungen der Studenten zum Einsatz.

MIDGARD

TYP 113

Marcel Breuer verwendete die Tischleuchte TYP 113 erstmals im Stadthaus von Mart Stam in der Weißenhof-Siedlung in Stuttgart. Wie viele Designer der Moderne war er von der Midgard-Leuchte begeistert, die er in vielen seiner Interieurs einsetzte.

Foto: Dr. Lossen & Co., 1927

Als Marianne Brandt 1979 für eine Bauhaus-Ausgabe des ostdeutschen Designmagazins form+zweck interviewt wird, sagt sie:

„Später beneideten wir die Erfinder des Lampenarms von Midgard – unsere Lampe war zwar auch verstellbar, aber bei weitem nicht so elegant.“

Marianne Brandt (1893–1983), eine der herausragendsten und lange unterschätzten Designerinnen der Schule, studierte am Bauhaus und leitete zeitweise die Metallwerkstatt. Im obigen Zitat bezieht sie sich auf die Lampen, die sie und Hin Bredendieck (1904–1995) für Kandem entworfen haben.

MIDGARD LICHT ARCHIV, Foto: Jenner&Egberts

New Bauhaus Chicago

Foto: Henry Holmes Smith © Christopher Smith, Bauhaus-Archiv, Berlin.

Als die Moderne in Deutschland in den 1930er Jahren zum Stillstand kam, gingen viele europäische Designer und Künstler nach Amerika. Einige von ihnen brachten ihre Lieblingsleuchten mit. László Moholy-Nagy installierte seine Midgard TYP 113 1938 in seinem Direktorenzimmer im New Bauhaus Chicago.